Alle Beiträge von Dirk Werhahn

Städte für Menschen

Ein Beitrag von Dirk Werhahn

Platz in LudwigsburgDie Stadt stellt den Menschen mit seinen unterschiedlichen Ansprüchen in den Mittelpunkt. Dies gelingt dadurch, dass die getrennten Funktionen des öffentlichen Raums wieder miteinander verbunden und als eine Einheit betrachtet werden. Die Qualität des Lebensraums wird verbessert. Das Konzept wird als Shared Space bezeichet und wird in einem EU-Projekt (pdf – 830 kB) seit 2004 erprobt. Die Stadt Brohmte beteiligt sich mit großem Erfolg daran und die FAZ berichtet darüber. Seit dem 19. Juni ist die neue Verkehrsführung eingeweiht. (Die Bilder zu diesem Beitrag sind in Ludwigsburg aufgenommen.)

Der Augenmerk von vielen für die Stadtplanung Verantwortlichen liegt auf dem Verkehr. Ein Blick in die Städte zeigt, dass die Funktion Verkehrsraum die Gestaltung unser Umgebung entscheidend prägt, obwohl er nur eine der vielen möglichen Funktionen darstellt. Das Konzept Shared Space macht hingegen einen deutlichen Unterschied zwischen Verkehr und Verweilen.

  • Ein Raum zum Verweilen dient dem zwischenmenschlichen Kontakt. Hier ist Raum für Menschen und dieser fordert zu sozialem Verhalten von Mensch zu Mensch auf. An diese Bedingung haben sich auch diejenigen zu halten, die sich auf der Durchfahrt befinden und diesen Raum nur durchkreuzen.
  • Dient ein Raum dem Verkehr, so gelten andere Regeln. Dies gilt sowohl für das Verhalten als für die Gestaltung, denn ein Verkehrsraum soll für eine möglichst schnelle Überbrückung von längeren Abständen. Verkehr ist in der Regel Mittel zum Zweck, einen anderen Ort zu erreichen. Verkehr ist nicht Zweck an sich.

Die verschiedenen Funktionen des öffentlichen Lebens sind miteinander zu vereinigen: Wohnen, Arbeiten, Ökologie, Wasserwirtschaft, Tourismus, Kultur etc. Die Kombination dieser Funktionen erhöht den Erlebniswert unserer Umgebung und macht sie des Verweilens wert, weil wir dadurch einen Einblick in unser gesellschaftliches Miteinander geben und erhalten.

Mit der Zunahme des Autoverkehrs wurden die Straßen immer mehr zum Verkehrsraum definiert. Weite Teile des öffentlichen Raums dienen in der Zwischenzeit hauptsächlich oder sogar ausschließlich dem Autoverkehr. Diesem muss sich alles unterordnen. Und so sehen auch unsere Straßen und Plätze aus. Sie steht ganz im Zeichen des Verkehrs: diese unterstützt zwar einem reibungslosen Verkehrsablauf, aber wir teilen uns den Raum nicht mehr, sondern haben ihn eingeteilt. Er ist ein System von Regeln, Geboten und Verboten geworden, dem wir uns als Menschen anpassen und unterordnen müssen. Verkehrsregeln sind wichtiger geworden als soziale Umgangsformen. Dies gilt es wieder umzukehren, so dass soziale Umgangsformen wieder im Mittelpunkt stehen.

In unseren Städten sollen nicht weiterhin Verkehrsverhalten „so schnell wie möglich, einheitlich geregelt, an einen anderen Ort kommen“ Vorrang haben. Sondern Verweilen mit seinen sozialen Umgangsformen „mit spontanen Einfällen, unvorhersehbar, willkürlich und relativ langsam“ soll im Mittelpunkt stehen. Städte sollen wieder Menschenräume sein und nicht Verkehrsraum bleiben!

Die Anträge des Grünen-Gemeinderats in Ludwigsburg haben die anderen Fraktionen nicht begeistert und wurde nicht angenommen. In Hamburg aber wurde von CDU und DIE GRÜNEN vereinbart: „In jedem Bezirk soll ein Shared-Space-Projekt umgesetzt werden. Die Bezirke sind aufgefordert, geeignete Verkehrsflächen vorzuschlagen.“ Es geht also!

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Tag der Pressefreiheit

Ein Beitrag von Dirk Werhahn

1993 hat die UN-Generalversammlung auf Vorschlag der UNESCO den internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai ausgerufen. (Liste der Gedenktage.) An diesem Tag wird seit 1997 auch der UNESCO/Guillermo Cano-Preis für Pressefreiheit verliehen.

Der Tag der Pressefreiheit macht darauf aufmerksam, dass jede Journalistin/jeder Journalist überall auf der Welt das Recht haben muss, frei und ohne Angst berichten zu können. Eine Beschränkung der Pressefreiheit ist immer auch eine Beschränkung der Demokratie. Mit dem Barometer von „Reporter ohne Grenzen“ ist ein sensibler Indikator geschaffen worden. an dem sich ablesen lässt, inwieweit Pressefreiheit verwirklicht wird.

In der Verfassung der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) ist festgehalten, dass sich die Vertragsstaaten einig sind, in dem Glauben an das Recht auf ungeschmälerte und gleiche Bildungsmöglichkeiten für alle, auf uneingeschränktes Streben nach objektiver Wahrheit und auf den freien Meinungs- und Wissensaustausch. Sie sind entschlossen, die Beziehungen zwischen ihren Völkern zu entwickeln, und zu vertiefen, um sie als Mittel zur Verständigung und zur Verbreitung möglichst vollkommener und wahrheitsgetreuer gegenseitiger Kenntnis ihrer Lebensweise zu nutzen.

Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland regelt in Art. 5: Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

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Karfreitag

Jesus Kreuzigung sw01Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet.

Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und steckten ihn auf ein Ysoprohr und hielten es ihm an den Mund.

Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht!, und neigte das Haupt und verschied. (Joh. 19, 28-30)

Für Sonntag wünsche ich: Frohe Ostern!

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Büro mit Zukunft

Gelesen von Dirk Werhahn

„Ein Büro ist ein Büro ist ein Büro“.

Grünes Büro 01In Anlehnung an die US-amerikanische Schriftstellerin Gertrude Stein („Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose“ – aus dem Gedicht Sacred Emily im Band Geography and Plays von 1913) zeigt das Investmagazin Plan (IVG Immobilien AG) in einer Sonderausgabe März (Seite 38 ff) die Anforderungen an Büroräume der Zukunft auf.

Deutlich wird, dass Mitarbeitende Büros brauchen, in denen es neben dem Raum „Denken und Arbeiten“ auch den Raum „Eigenes und Privates“ gibt. Auch ist die Frage, ob Mitarbeitende einen eigenen Schreibtisch benötigen, eindeutig mit „ja“ entschieden.

Bei aktuellen Überlegungen zur Gestaltung von Büroräumen spielen „nutzerorientierte Gesamtgestaltungskonzepte“ eine wichtige Rolle. Folgende Regeln werden sinnvollerweise beachtet:

  • Räumlichkeiten müssen dem Arbeitsablauf entsprechen
  • direkte Kommunikation muss möglich sein – Treffpunkte und Kommunikationszonen
  • Teamzonen und Teambüros
  • Einsatz warmer Farben
  • Glas, Holz, Textilien – keine billig wirkende Kunststoffe

Im Bericht nicht erwähnt, aber nicht unwichtig:

  • gesundheitsfördernde und familienfreundliche Arbeitsbedingungen sind zu schaffen
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen gerecht entlohnt und fair behandelt werden
  • umweltfreundliche Abläufe und Materialien
  • nachhaltig erzeugte Energie (Lichtblick, greenpeace energy, …)
  • mit Pflanzen gegen Bürobeschwerden
  • etc.

Damit Nachhaltigkeit noch stärker in den Bereich des Wirtschaftens einfließen kann, sind Arbeitsplätze noch intelligenter zu gestalten. Es gilt Arbeitsplätze zu entwickeln, die den Arbeitsabläufe, der Organisationsstruktur, den Mitarbeitenden und der Umwelt entsprechen. Dies fördert nicht nur die Motivation und die Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden, sondern auch eine bessere Kommunikation. Und dies ist und wird ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.

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Marktplatz Schule

Gehört von Dirk Werhahn

Von Heinz Eberspächer, Leitender Regierungsschuldirektor im Regierungspräsidium Stuttgart, meine ich auf der Veranstaltung von Bündnis 90/DIE GRÜNEN G8 – Raub der Kindheit? Über Sinn und Unsinn des 8jährigen Gymnasiums.“ am 10. März in Ludwigsburg folgende Stichworte gehört zu haben:

„Ziel ist es ergebnisorientiert zu unterrichten!“ und „Durch Qualitätskontrolle schaffen wir Erfolgsorientierung!“

Auf meine Nachfrage, welcher Bildungsbegriff sich hinter Aussagen verbirgt, die doch eher dem System Markt, als dem System Bildung zuzuordnen sind, erhalte ich leider keine Antwort.

Hierzu nun meine Stichworte:

  • Bildung geschieht der Bildung willen und ist vor allem Persönlichkeitsbildung. Bildung ist Erziehung zur Persönlichkeit.
  • Bildung geschieht ganzheitlich und fördert die Gaben und Fähigkeiten jedes Einzelnen.
  • Bildung ermöglicht Urteils- und Kritikfähigkeit, Empathie und Solidarität.
  • Bildung kann nicht auf Wissensvermittlung reduziert werden.
  • Bildung endet nicht mit der Schule – Stichwort: Lebenslanges Lernen.
  • Stimmen werden laut, die Bildung in Unternehmen/Personalentwicklung nicht mit Bildungscontrolling, sondern mit Transferunterstützung zu begleiten.

Sollte ich Heinz Eberspächer richtig verstanden haben, dann sei der Landesregierung und dem Kultusministerium dringend geraten, eine Diskussion über den Bildungsbegriff zu führen. Es besteht eine große Gefahr, dass Kinder, Jugendlichen, die nach Marktkriterien geschult werden, diese dabei verinnerlichen. Wenn dies geschieht, dann werden sie zukünftig bei der Gestaltung ihrer Umwelt vor noch größeren Herausforderungen stehen. Denn bei der Gestaltung der eigenen Biografie, der Lebensräume, der Arbeitswelt, der Umwelt, etc. geht es zukünftig nicht mehr um „immer schneller, immer mehr“ sondern um „mit dem vorhandenen gut zu haushalten“. Das erfordert ganzheitliches Denken.

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