Alle Beiträge von Dirk Werhahn

Wieviel Geld steht einer Volkswirtschaft zum Investieren zur Verfügung?

In Zeiten, in denen für die Rettung von Staaten und vor allem derer Banken enorme Summen bewegt werden, lohnt es sich Grundlagen der Volkswirtschaftslehre zu Gemüte zu führen. Diese Recherche basiert auf dem Buch „Volkswirtschaftslehre“ von Paul Krugmann, Robin Wells, Mai 2010.

Bruttoinlandsprodukt (BIP) lässt sich in einer offenen Volkswirtschaft wie folgt beschreiben:
BIP = C (Konsumausgaben) + I (Investitionsausgaben) + G (staatliche Güterkäufe) + Ex (Wert der Exporte) – Im (Wert der Importe)

Eine weitere wichtige Information besteht darin, dass ein Land, das mehr für seine Importe ausgibt, als es durch Exporte einnimmt, die entsprechende Differenz vom Ausland leihen. Dies wird wie folgt zum Ausdruck gebracht:
KI (Kapitalzufluss) = Im – Ex

—- Einschub Nationales Sparen  ———————————
Sparen kann wie folgt beschrieben werden

SPrivat = BIP + TR (Transferleistungen) – T (Steuern) – C (Konsumausgaben)
SStaat = T (Steuern) – TR (Transferleistungen) – G (staatliche Güterkäufe)

SNational = SSPrivat + SStaat
SNational = (BIP + TR – T – C) + (T – TR – G)
SNational= BIP – C – G | mit I = BIP – C – G

SNational = I

In einer geschlossenen Volkswirtschaft gibt eine Identität von Sparen und Investieren.
———————————-

Wird die oben genannte Formel zum BIP umstellen, wird deutlich:

I = (BIP – C – G) + (IM – Ex) | mit SNational= BIP – C – G
I = SNational + (IM – Ex) | mit KI = IM – Ex
I = SNational + KI

In einer offenen Volkswirtschaft entsprechen die Investitionsausgaben gleich dem Sparen plus Kapitalzufluss. Das bedeutet, dass in einer offenen Volkswirtschaft mit einem positiven Kapitalzufluss (Import übersteigt Export), ein Teil der Investitionsausgabe durch Sparen des Auslands finanziert wird. In einer offenen Volkswirtschaft mit einem negativen Kapitalzufluss dient ein Teil des nationalen Sparens der Finanzierung der Investitionsausgaben im Ausland.

Das bedeutet zum einen, dass durch den Exportüberschuss der deutschen Wirtschaft, Finanzmittel ins Ausland fließen, um den Ländern Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Importe zu finanzieren. Zum anderen kann mit der Darstellung zum Ausdruck gebracht werden, dass in einer Volkswirtschaft, in der der Konsum und die staatlichen Güterkäufe hoch und die Sparquote niedrig sind, wenige Mittel für Investitionen zur Verfügung stehen.

Fazit: Müssen hohe Investitionen getätigt werden, dann muss der Betrag für Nationales Sparen ansteigen. Dies kann bei festem BIP dadurch erreicht werden, dass Konsum und staatliche Güterverkäufe sinken. Zudem macht es Sinn, den Exportüberschuss zurückzufahren um den negativen Kapitalzufluss umzukehren.

Der Autor ist Mitglied im DVPJ ……………..

2011

Am Strand von Langeoog
Am Strand von Langeoog

Wünsche von Dirk Werhahn

Das neue Jahr ist da und wir haben es auf der sonnigen Nordseeinsel Langeoog begrüßt. Gestern, am Silvesterabend, besuchten wir den Gottesdienst der Inselgemeinde, bei der Pastor Torsten Both zur Jahreslosung „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“ aus Römer 12,21 predigte. Eine nachdenkliche Losung. In einem ersten Schritt fordert sie auf, das Gute zu suchen und nicht das Böse zuzulassen. Doch der zweite Schritt macht deutlich, dass dies dadurch gelingen soll, dass das Böse nicht durch eigene „böse Taten“ überwunden wird, sondern durch gutes Handeln. Das ist ein hoher Anspruch und somit ein gutes Ziel für das Jahr 2011…

Neben den privaten Themen, stehen in diesem Jahr auch wieder einige politische an. So ist zu wünschen, dass es uns Grünen in Baden-Württemberg gelingt, aus der guten Stimmung, die die Umfragen anzeigen, auch viele Stimmen zu generieren, so dass am Wahlabend am 27. März 2011 ab 18 Uhr ganz deutlich wird, Baden-Württemberg bekommt einen neuen Politikstil. Nicht nur soziale, ökologische und wirtschaftliche Themen sollen neu angegangen werden, sondern es soll u. a. ein neues Klima im Verhältnis zur Zivilgesellschaft gestaltet werden. Mit der angestrebten Abwahl der CDU ist auch die Hoffnung verbunden, dass eine sinnvoll Lösung bei Stuttgart 21 gelingt, so dass nicht das überteuerte S21plus realisiert werden muss, sondern dass der heute schon sehr leistungsfähige Kopfbahnhof modernisiert wird.

Eine Idee, die ich im kommenden Jahr verfolgen will: Kann es grundsätzlich gelingen, dass alle Weltbürgerinnen und Weltbürger ausreichend nachhaltig produzierte Nahrung und Energieversorgung (Grundbedarf) kostenlos zu Verfügung gestellt bekommen? Gelingt die Finanzierung des Grundbedarfs durch den Verkauf von Nahrung und Energie, die über diesen Grundbedarf hinaus geht? Dabei sind Fragen zu klären, wie eine Verteilung der Güter und der Mittelrückfluss gelingen kann? Das sind erst mal Fragen… doch vielleicht kann dadurch ein Beitrag entstehen, das Böse mit dem Guten zu überwinden.

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………… Der Autor ist Mitglied im DVPJ ……………..

Urbane Landwirtschaft – Guerilla Gardening

„Spannende Idee“ meint Dirk Werhahn

Es wird Zeit sich mit der Idee einer urbaner Landwirtschaft auseinandersetzen. Diese verfolgt u.a. das Ziel, die Potentiale der Nahrungsmittelerzeugung in den Städten deutlich zu erhöhen.

Die Umweltkatastrophe, als Folge der Ölpest im Golf von Mexiko,  macht deutlich, wie gefährlich fossile Brennstoffe sind. Diese Gefahren beschränken sich nicht nur auf deren Verbrennung, sondern auch auf deren Förderung und deren Transport. Mit den Gefahren der atomaren und fossilen Brennstoffe und dem notwendigen Verzicht darauf, ist auch immer stärker die industrialisierte Nahrungsmittelproduktion in Frage gestellt.

Durch eine urbane Landwirtschaft kann das Regionale und das Lokale wieder an Bedeutung und Wertschätzung gewinnen. In Paris, London oder Berlin entstehen bereits seit geraumer Zeit Community Gardens, Jardins Partagés, City Farms, Interkulturelle Gärten, Nachbarschaftsgärten, Bewohnergärten und andere Formen der Gemeinschaftsgärten. Landwirtschaft kehrt wieder in unsere Städte zurück: Menschen nehmen den öffentlichen Raum in Besitz und begrünen diesen. Sie bauen Lebensmittel mitten in der Stadt an. Diese werden getauscht und geteilt. Es wird gemeinsam gegessen und gefeiert. So entsteht Zugehörigkeit zu sozialen Netzwerken. Es werden neue Erfahrungen mit Heimat gemacht. Die Wertschätzung von Wahlverwandtschaften und von Freundschaften steigt. Menschen können zur Ruhe, sie genießen ein gutes Essen oder einfach den Moment. Das ist Work-Life-Balance.

Zur Urbanen Landwirtschaft gibt es auch ein kleines Video: In diesem Spiel hat der faschistische Diktator einer Stadt, den ganzen grünen Raum in der Stadt abgeschafft! Bäume und Blumen werden verboten! Guerillagärtner machen die Stadt wieder grün und versuchen die apathischen Bürger in den fröhlichen Aufstand mit hineinzuziehen.

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Gesundheit – interessesante Verbindungen

Notiert von Dirk Werhahn

Bei der Frage, was denn Gesundheit bedeutet, bin ich auf interessante Verbindungen gestoßen:

Nach der WHO (Verfassung von 1946) ist Gesundheit ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialenWohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen. Der Besitz des bestmöglichen Gesundheitszustandes bildet eines der Grundrechte jedes menschlichen Wesens, ohne Unterschied der Rasse, der Religion, der politischen Anschauung und der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung. Die Gesundheit aller Völker ist eine Grundbedingung für den Weltfrieden und die Sicherheit; sie hängt von der engsten Zusammenarbeit der Einzelnen und der Staaten ab.  […] Die gesunde Entwicklung des Kindes ist von grundlegender Bedeutung; die Fähigkeit, harmonisch in einer in voller Umwandlung begriffenen Umgebung zu leben, ist für diese Entwicklung besonders wichtig. Für die Erreichung des besten Gesundheitszustandes ist es von besonderer Bedeutung, dass die Erkenntnisse der medizinischen, psychologischen und verwandten Wissenschaften allen Völkern zugänglich sind. Eine aufgeklärte öffentliche Meinung und eine tätige Mitarbeit der Bevölkerung sind für die Verbesserung der Gesundheit der Völker von höchster Wichtigkeit. […]“

Die Definition der Christian Medical Commission (CMC) – die Gesundheitskommission des Ökumenischen Rat der Kirchen – greift diesen Begriff auf uns ergänzt ihn: Gesundheit ist eine dynamische Seinsart des Individuums und der Gesellschaft. Ein Zustand des körperlichen, geistigen, seelischen, geistigen, wirtschaftlichen, politischen und sozialen Wohlbefindens, der Harmonie mit anderen, mit der materiellen Umwelt und mit Gott.“

Gesundheit wird dynamisch verstanden und sowohl auf das Individuum wie auch auf der Gemeinschaft bezogen. Die spirituelle Dimension wird ausdrücklich in die Gesundheitsdefinition mit eingezogen und die Gesundheit eines Menschen wird auf die Beziehung des Menschen zu sich, zur Umwelt und zu Gott bezogen. Damit nimmt die Definition das biblische Menschenbild auf, nach dem der Mensch eine unteilbare Einheit aus Körper, Seele und Geist ist und im Netz von Beziehungen eingebunden ist. Diese Beziehung zu Gott ist für Christinnen und Christen wesentlich und deshalb ist von Gott getrennt leben nach den Vorstellungen der unteilbaren Einheit von Körper, Geist und Seele nicht gesund.

Das hebräische Shalom, d. h. vollkommene Gesundheit aller Menschen bezieht sich auf einen endzeitlichen Zustand. In den Heilsgeschichten von Jesus wurde Heilungen als Zeichen des Heils erfahrbar. Christinnen und Christen sind beauftragt und befähigt, heilend in der Welt zu wirken und Schritte auf dem Weg zum Heil gehen. Dabei ist klar, dass Heilung immer ein mehrdimensionaler Schritt ist. Die Sorge um das leibliche Wohlbefinden ist ein Teil davon, aber Heilung ist mehr als Beseitigung körperlich/seelischer Defizite und bezieht sich immer auf das Individuum und auf die Gemeinschaft. Da der Mensch selbst eine unteilbare Einheit ist, bestehen vielfältige Wechselwirkungen zwischen Körper, Geist und Seele. So kann z. B. die Heilung der Beziehung eines Menschen zu Gott und zu seinen Mitmenschen Auswirkungen auf sein leibseelisches Befinden haben. Gesund bzw. heil im christlichen Sinne ist der Mensch, der in einer guten Beziehung zu Gott, zu seinen Mitmenschen und zu sich selbst lebt.

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Ratingagenturen

Nachgelesen von Dirk Werhahn

Bei meinen Recherchen zum Thema Wachstum, bin ich auch auf die Ratingagenturen gestoßen.

Diese haben einen Beitrag dazu geleistet,  dass die Finanzkrise ein so großes Ausmaß annehmen konnte, denn sie bewerten die Kreditwürdigkeit von Unternehmen aller Branchen, Staaten und deren untergeordneter Gebietskörperschaften. Kredite leisten im aktuellen Wirtschaftshandeln einen Beitrag für Innovation und somit für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Denn viele Unternehmen können nur dann wachsen, wenn sie entsprechende Kredite bekommen.

Die Bewertung durch die Ratingagenturen soll den Vertragspartnern zeigen, wie gut es mir der jeweiligen Bonität gestellt ist. So ist laut Begriffsbestimmung der EU das „Rating“ ein Bonitätsurteil in Bezug auf ein Unternehmen, einen Schuldtitel oder eine finanzielle Verbindlichkeit, eine Schuldverschreibung, eine Vorzugsaktie und ein anderes Finanzinstrument oder den Emittenten derartiger Schuldtitel, Verbindlichkeiten oder Finanzinstrumente, das anhand eines etablierten, genau festgelegten Einstufungsverfahrens für Ratingkategorien abgegeben wird. Das Rating reicht in der Regel von AAA (beste Qualität) bis D (zahlungsunfähig). Die Unternehmen und auch viele Staaten die sich durch Anleihen Geld vom Kapitalmarkt geschaffen wollen, sind auf ein gutes Rating angewiesen. Grundsätzlich gilt: Je besser das Rating, desto niedriger muss die Anleihe verzinst werden.

Kritisch ist, dass sich nur drei Agenturen 95% der Ratingaufträge weltweit teilen: Je 40% entfallen auf die Ratingagenturen Moody’s und Standard & Poor’s sowie 15% auf Fitch. Darüber hinaus sind diese drei großen Ratingagenturen nicht unabhängig. Denn sie bekommen Geld von den jeweiligen Kunden und das sind die die Unternehmen die sie bewerten.

Das Europaparlament hat am 23.04.2009 neue Regelungen für Ratingagenturen und am 16.09.2009 wurde die VERORDNUNG (EG) Nr. 1060/2009 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES über Ratingagenturen (pdf) verabschiedet. Dadurch wurde ein Registrierungsverfahren für Ratingagenturen eingeführt. Hiermit wurde den europäischen Aufsichtsbehörden ermöglicht, die Tätigkeiten von Ratingagenturen zu kontrollieren. In Deutschland ist das Bundesamt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) für diese Aufgabe zuständig. Es ist ein zentrales Ziel, den bestehenden und potentiellen Interessenkonflikt zwischen der Ratingagentur und der zu bewertenden Organisation zu vermeiden. Hierzu schreibt das Bundesfinanzministerium„Die EU-Verordnung zur Regulierung und Registrierung von Ratingagenturen liefert einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der bei den im letzten November und April beschlossenen G20-Maßnahmen zur Neuordnung des Weltfinanzsystems. Damit wird ein weiterer wichtiger Schritt mit Blick auf das Ziel getan, dass keine systemisch relevanten Märkte, Institutionen und Produkte im Finanzsystem unreguliert bzw. unbeaufsichtigt bleiben.“

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