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Definition Führung

Ein Beitrag von Dirk Werhahn

Es gibt eine Vielzahl an Definitionen für Führung. Folgende Beispiele verschaffen einen guten Einstieg in das Thema.

Für Wunderer ist Führung die soziale Beeinflussung der Mitarbeitenden, um die Wertschöpfung innerhalb einer Organisation zu erhöhen. Dafür sollen die Potenziale der Mitarbeitenden genutzt werden (vgl. Wunderer 2009, S. 4 f; Pracht 2012, S. 190).

Nach Rosenstiel werden im Rahmen der Führung die Geführten durch die Führungspersonen beeinflusst. Die Führungspersonen bewegen die Mitarbeitenden, Ziele zu erreichen, die in der Regel aus den Unternehmenszielen abgeleitet werden (vgl. Rosen­stiel 2009, S. 3).

Wie diese beiden Definitionen zeigen, beschäftigen sich viele Disziplinen mit dem Thema Führung. Daher gibt es auch keine einheitliche Definition (vgl. Steinmann 2013, S. 593; Walenta 2012, S. 496). „Aktuellen Definitionen ist aber gemeinsam, dass (a) Führung ein Prozess ist, (b) die Beeinflussung anderer beinhaltet, (c) im Kontext einer Gruppe passiert, (d) die Erreichung von Zielen beinhaltet, und (e) diese Ziele von Führenden und Geführten geteilt werden“ (vgl. Walenta 2012, S. 496).

Die Einflussnahme durch die Führungskräfte kann unterschiedlich sein. Dabei wird unterschieden in Führung durch Gestaltung der Strukturen (Organigramme, Stellenbeschreibungen, Personalentwicklungsprogramme etc.) und Führung durch Personen (u. a. das Verhalten der Vorgesetzten, die Art wie sie Gespräche führen, Aufgaben koordinieren) (vgl. Rosenstiel 2009, S. 3).

Diese beiden Arten sind aufeinander bezogen (vgl. Giddens 1997, S. 79), denn die jeweilige Struktur und das jeweilige Handeln der Akteure sind keine Gegensätze, sondern integriert (vgl. Langer 2013, S. 25). Diese beiden Arten ergänzen sich in der Praxis: kann interaktive Führung so gut wie nicht erfolgen (z. B. wegen unterschiedlicher Standorte), kommt strukturelle Führung mehr zum Tragen. Besteht in Organisationen dagegen struktureller Mangel, dann fällt der interaktiven Führung mehr Bedeutung zu (vgl. Wunderer 2009, S. 13).

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Quellen

Giddens, Anthony: Die Konstitution der Gesellschaft. Grundzüge einer Theorie der Strukturierung. (Theorie und Gesellschaft, Bd. 1). 3. Aufl. Frankfurt/Main [u.a.] 1997.

Langer, Andreas: Professionell managen. Kompetenz, Wissen und Governance im Sozialen Management. (Soziale Investitionen). Wiesbaden 2013.

Pracht, Arnold: Betriebswirtschaftslehre für das Sozialwesen. Eine Einführung in betriebswirtschaftliches Denken im Sozial- und Gesundheitsbereich. (Grundlagentexte Soziale Berufe). 3. Aufl. Weinheim, Bergstr 2012.

Rosenstiel, Lutz v.: Grundlagen der Führung. In: Rosenstiel, Lutz v./Domsch, Michel/Regnet, Erika (Hrsg.): Führung von Mitarbeitern. Handbuch für erfolgreiches Personalmanagement. 6. Aufl. Stuttgart 2009, S. 3–27.

Steinmann, Horst: Management. Grundlagen der Unternehmensführung Konzepte – Funktionen – Fallstudien. [S.l.] 2013.

Walenta, Christa: Empirie der Führung. In: Heimerl, Peter/Sichler, Ralph (Hrsg.): Strategie, Organisation, Personal, Führung. (Bd. 3517). Wien 2012, S. 495–525.

Wunderer, Rolf: Führung und Zusammenarbeit. Eine unternehmerische Führungslehre. 8. Aufl. Köln 2009.

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Grundlagen Führung

Bevor über die Inhalte von Führung nachgedacht wird, stellt sich die Frage nach der Bedeutung, dem Sinn und der Notwendigkeit von Führung. Dass das Thema Führung von Bedeutung ist, zeigt die Tatsache dass Menschen sich „since the beginning of recorded history“ (Yukl 2014, S. 436) für Führung interessieren „and the study of leadership as a scientific discipline startet early in the last century“ (Yukl 2014, S. 436).

Hinsichtlich der Notwendigkeit von Führung zeigt Weibler zwei Begründungsstränge auf: Die anthropologische und die funktionale Begründung (vgl. Weibler 2001, S. 10).

Der US-Führungsforscher Yukl beschreibt die Notwendigkeit von effektiver Führung pragmatisch: So sei diese auf allen Ebenen der Gesellschaft und den Organisationen entscheidend, um die Probleme der wachsenden sozialen, ökonomischen und ökologischen Probleme zu lösen (vgl. Yukl 2014, S. 436).

Unter diesen Annahmen ist Führung ein wesentliches Element, um eine arbeitsteilige Gesellschaft zu ermöglichen (vgl. Wunderer 2009, S. 26) und als Grundphänomen mit der menschlichen Entwicklung verbunden (vgl. Steiger 2013, S. 36). So gibt es „kein soziales System, keine menschliche Gemeinschaft – Familien, Gruppen aller Art, Organisationen aller Art, Staaten – in denen Fragen der Führung, Vorherrschaft, Macht und Einfluss nicht von Bedeutung sind“ (Steiger 2013, S. 36).

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Quellen

Steiger, Thomas: Das Rollenkonzept der Führung. In: Steiger, Thomas/Lippmann, Eric (Hrsg.): Handbuch Angewandte Psychologie für Führungskräfte. Führungskompetenz und Führungswissen. 4., vollständig überarbeitete Auflage. Berlin, Heidelberg 2013, S. 35–61.

Weibler, Jürgen: Personalführung. München 2001.

Wunderer, Rolf: Führung und Zusammenarbeit. Eine unternehmerische Führungslehre. 8. Aufl. Köln 2009.

Yukl, Gary: Leadership in Organizations. 18. Aufl. Noida 2014